Gesucht und Gefunden

Nachrichten des NABU Saarland

NABU mahnt zur Zurückhaltung bei Jungvögeln

Menschliche Hilfe eher selten notwendig

Derzeit ist die Brutzeit in vollem Gange und es häufen sich die Anrufe besorgter Bürgerinnen und Bürger in den Kleinvogelauffangstationen und beim Naturschutzbund (NABU) hinsichtlich hilfloser oder verlassener Jungvögel. Doch ist diese Sorge begründet?

In vielen Fällen sicherlich nicht. Es ist eine Überlebensstrategie der Natur, dass die Jungen vieler unserer heimischen Singvogelarten das Nest bereits verlassen, wenn sie noch gar nicht fliegen können. Die Jungtiere halten mit dem lauten und für unsere Ohren manchmal herzzerreißenden Tschilpen weiterhin Kontakt zu den Eltern und werden selbstverständlich auch weiter gefüttert. Darüber hinaus werden sie von diesen auch vor Feinden gewarnt und lernen dadurch, sich bei Gefahr richtig zu verhalten. Katzen etwa werden dabei von den Altvögeln bisweilen sogar durch das Vortäuschen einer Verletzung vom Nachwuchs weggelockt. „Solche lehrreichen Erfahrungen fehlen jedoch den handaufgezogenen Tieren“, so der NABU-Landesvorsitzende Uli Heintz. Daher heißt es grundsätzlich erst einmal: „Hände weg von Jungvögeln!“.

Trifft man also im Garten oder sonstwo auf einen befiederten, äußerlich unverletzten Jungvogel besteht zunächst einmal kein Grund zur Sorge. Dennoch kann man sicherheitshalber über eine gewisse Zeit aus gebührender Entfernung beobachten, ob die Elternvögel anfliegen und füttern. Hilfe ist erst dann angeraten, wenn man beobachtet, dass sich die Tiere in der Nähe oder sogar auf der Fahrbahn einer Straße befinden oder anderen Gefahrenquellen ausgesetzt sind. In diesem Fall hilft der beherzte Transport in das nächste Gebüsch oder in einen niedrigen Baum in unmittelbarer Umgebung des Fundortes. Jungvögel dürfen ausnahmsweise zu diesem Zweck angefasst werden. Besondere Schutzmaßnahmen sind dazu nicht erforderlich, da infolge des wenig ausgeprägten Geruchssinns bei Singvögeln nicht die Gefahr besteht, dass die Küken anschließend von ihren Eltern verlassen werden.

Dennoch gibt es auch Fälle, in denen Jungvögel unsere Hilfe benötigen. Noch nackte Vogelkinder außerhalb des Nestes sind immer ein Alarmzeichen, ebenso sichtbare äußere, blutige Verletzungen oder hängende Flügel. In diesen Fällen empfiehlt es sich, die Tiere in die professionelle Obhut einer Vogelauffangstation zu geben, da die Pflege von verletzten Altvögeln und die Aufzucht von Jungvögeln je nach Vogelart nicht einfach ist und darüber hinaus auch sehr zeitraubend sein kann.

Zentrale Anlaufstelle für das Saarland ist die im Mai neu eingerichtete Zentrale Wildvogelauffangstation Köllertal. Diese ist erreichbar unter der Mobilfunknummer 0173 9422001.

Weiterführende Links:

http://www.saarland.de/135079.htm

 

Fundtiere

Wenn Sie ein Tier gefunden habe ist es wichtig, sofort die umliegenden Tierheime und auch Tasso, eine zentrale Tierregistrierungsstelle, zu informieren. Dazu sollte das Tier untersucht werden, ob es eine Tätowierung oder einen Chip besitzt.

Bei exotischen Tieren ist der zuständige Zoo zu informieren (Saarbrücken 0681/98044-0 bzw. Neunkirchen 06821/21853), bei Schlangen die nächste Polizeidienststelle (0681/962-0).

Vermißte Tiere

Falls Sie Ihr Tier vermissen wenden Sie sich bitte an die umliegenden Tierheime. Sehr nützlich ist auch eine Anfrage bei Tasso, eine zentralen Tierregistrierungsstelle. Wir empfehlen Ihnen, jedes Tier dort anzumelden.

Wichtige Voraussetzung dafür ist, daß die Tiere eindeutig gekennzeichnet sind – mit einer Tätowierung oder einem Chip. Diese Kennzeichnung und das kostenlose Registrieren bei Tasso können Sie selbstverständlich bei uns durchführen lassen.